Finn Krutsch erhält Fair-Play-Medaille des DFB

Nach dem Braunschweiger Frank Mengersen im Jahr 2019 wird jetzt mit dem Soltauer Finn Krutsch erst zum zweiten Mal ein Niedersachse mit der Fair-Play-Medaille des DFB ausgezeichnet.

 

Der 24-jährige niedersächsische Bezirksligaspieler Finn Krutsch vom MTV Soltau und die Bundesligamannschaft des 1. FC Heidenheim haben für die fairsten Fußballmomente des Jahres gesorgt. Weltmeisterin Renate Lingor wird im Rahmen eines Bundesliga-Heimspiels des 1. FC Heidenheim in den kommenden Wochen die Fair-Play-Medaillen an den FCH sowie den fairsten Amateur überreichen.

Die Entscheidung fällte eine DFB-Jury, der neben Lingor und dem 1. DFB-Vizepräsidenten Ronny Zimmermann die ehemaligen FIFA-Schiedsrichter Peter Sippel und Christine Baitinger, DFB-Mediendirektor Steffen Simon und der Amateurfußballer Marcel Schollbach angehörten. Seit 1997 zeichnet der DFB faire Fußballgesten aus.

„Fair Play sorgt dafür, dass Fußball auch im intensiven Zweikampf noch ein Spiel bleibt. Gerade Eltern versichern uns immer wieder, wie wichtig ihnen die Vermittlung der Werte des Fair Play an ihre fußballspielenden Kinder ist“, sagt Ronny Zimmermann.

Fair Play par excellence hat in der vergangenen Spielzeit Finn Krutsch vom MTV Soltau II vorgelebt und für seine mustergültige Einstellung von der NFV-Jury des Wettbewerbs „Faire Geste des Monats“ zunächst den Zuschlag für den Juni-Titel erhalten. Später kürte der NFV-Ausschuss für Nachhaltige Verbandsentwicklung die Aktion des Soltauers sogar zur „Fair Play-Geste der Saison.“ Und nun toppt der DFB diese Ehrungen noch einmal, indem er Krutsch die Fair-Play-Medaille zuspricht. Damit erhält erst zum zweiten Mal ein Niedersachse diese besondere Auszeichnung, nachdem 2019 der damalige C-Jugend-Trainer des BSC Acosta Braunschweig, Frank Mengersen, Bundessieger geworden war.

Was aber hat Finn Krutsch geleistet, was sowohl der NFV- als auch der DFB-Jury so viel Hochachtung abnötigte? Für den MTV Soltau II stand am letzten Spieltag der Saison 2023/24 in der 1. Kreisklasse des Heidekreises ein Alles-oder-Nichts-Spiel gegen die FG Fulde-Stellichte auf dem Programm. Es galt, den zweiten Tabellenplatz vor SV Lindwedel-Hope II zu sichern und damit die Aufstiegschance zu wahren..

Beim Stand von 1:0 für den MTV schoss der Fulder Spieler Til Stimming im zweiten Spielabschnitt auf das Tor der Soltauer. Der Ball zischte am Torwart vorbei und sprang von der hinteren Torstange zurück ins Feld. Die Schiedsrichterin hatte die Aktion aber anders wahrgenommen und entschied auf „Kein Tor“. Im Gegenangriff, bei dem aber keiner der jubelnden Spieler der FG Fulde-Stellichte ernsthaft intervenierte, fiel dann sogar das vermeintliche 2:0.

Finn Krutsch hatte jedoch deutlich gesehen, dass der Treffer der Fulder regulär war. Er besprach sich auf dem Feld kurz mit seinem Kapitän Leon Isernhagen und informierte mit dessen Zustimmung dann die Schiedsrichterin, dass der Ball nach dem Stimming-Schuss sehr wohl im MTV-Tor gelandet war. Daraufhin revidierte die Unparteiische ihre Entscheidung. Statt 2:0 stand es nun also 1:1. Zwar ging der MTV noch einmal in Führung, doch mit zwei weiteren Treffern in der 85. und 90. Spielminute wurde Til Stimming endgültig zum Spielverderber für den MTV. Soltau verlor das Spiel mit 2:3 und rutschte damit auf den 3. Tabellenplatz ab, der dann nicht mehr zum Aufstieg in die Kreisliga reichte. Finn Krutsch hat diese Entscheidung dennoch bis heute nicht bereut und nach dem Spiel hat es in der Kabine auch keine Vorwürfe von seinen Mitspielern gegeben.

Aufgestiegen ist Finn Krutsch dennoch. Denn inzwischen gehört er dem Kader der ersten Mannschaft des MTV Soltau an, die in der Bezirksliga spielt. „Nach dem Abstieg aus der Landesliga versuchen wir einen Neuaufbau. Hierfür wurden einige Spieler aus der zweiten Mannschaft hochgeholt“, berichtete Krutsch.


Autor: Foto: Zwing