Das Goldene Dutzend des NFV

„Sie ist die wichtigste Ehrung, die es in Deutschland für Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter gibt“, bringt NFV-Präsident Ralph-Uwe Schaffert den Stellenwert dieses Tages in der Landeshauptstadt Hannover auf den Punkt, „mit ,Danke Schiri‘ ehren wir stellvertretend das herausragende Engagement aller unserer niedersächsischen Unparteiischen“, so der DFB-Vize weiter im Jahr der Schiris. So stehen am feierlichen Ort der Prämierung, dem Hauptsitz des Medienunternehmens Heise (Herausgeber von „Das Örtliche“, dem Partner der Fußball-Schiedsrichter in Deutschland) die Biografien der zwölf mit Recht genauso stolzen wie sichtlich bewegten Frauen und Männer aus allen vier NFV-Bezirken im Zentrum, die sich seit Jahren und Jahrzehnten durch besonderes sportliches und gesellschaftliches Engagement auszeichnen.

Da ist Ramona Goldenstein (35, Schiedsrichtervereinigung Emsland aus dem NFV-Bezirk Weser-Ems), die auch nach ihrer Karriere in der dritthöchsten Spielklasse der Frauen (Regionalliga) nicht nur auf dem Platz, sondern vor allem auch in der Lehr- und Ausbildungsarbeit im Kreis erfolgreich aktiv ist und sich durch ihr außergewöhnliches Engagement auszeichnet.

Da ist der 28-jährige Schiwan Yousef Al Haji aus dem NFV-Kreis Heide-Wendland (SV Teutonia Uelzen), der 2015 ohne jegliche deutsche Sprachkenntnisse aus Syrien nach Deutschland kam, 2016 erfolgreich die Schiedsrichter-Prüfung ablegte, seitdem selbst aktiv ist, aber auch junge Landsleute an das Hobby heranführt. Zudem war er Volunteer bei der WM in Katar.

Und da ist der 72-jährige Herbert Schacht aus dem NFV-Kreis Gifhorn (TuS Müden-Dieckhorst), der seit fast 50 Jahren nach wie vor als Unparteiischer auf dem Platz aktiv ist und in verschiedenen Funktionen zahllose junge Menschen für die Tätigkeit begeistert hat.

Ramona Goldenstein, Schiwan Yousef Al Haji und Herbert Schacht werden den NFV bei der zentralen Ehrung in Frankfurt am Main (20./21. Mai) vertreten, wobei NFV-Vizepräsident und Verbandsschiedsrichter-Obmann Bernd Domurat betont: „Am liebsten hätten wir alle Zwölf nach Frankfurt entsandt, alle hätten es verdient gehabt“, so der Vorsitzende des NFV-Verbandschiedsrichter-Ausschusses. Und damit traf der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter den Nerv aller Anwesenden, darunter viel Fußball-Prominenz: So FIFA-Referee Robert Schröder, der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter und maßgebliche Erfinder von „Danke Schiri“, Wolfgang Mierswa, sowie die Vertreter aus allen Bezirken und Kreisen.

Absolut beeindruckt von so viel Engagement – und so viel Gemeinsamkeit – zeigt sich auch der Gastgeber, „Das Örtliche“. Heiko Zander, Bereichsleiter Verkauf bei Heise RegioConcept, Hauptsitz des Medienunternehmens Heise (Sitz in Hannover, Gr. Buchholz) betont: „Das Örtliche, das Heise RegioConcept gemeinsam mit der Deutsche Tele Medien herausgibt, und die Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen teilen sich wichtige Grundwerte wie Verlässlichkeit, Objektivität und Teamgeist: Sie gegenüber Ihrem Sport, wir gegenüber unseren Nutzern und Inserenten. Regional, vor Ort, nicht immer im Rampenlicht, aber auf jeden Fall unverzichtbar – das gilt für Sie genauso wie für Das Örtliche. Danke für Ihren Einsatz, Woche für Woche, Saison für Saison. Von Ihrem ehrenamtlichen Engagement profitiert der ganze Sport.“

Bernd Domurat: „Ich danke dem NFV-Präsidium und dem Medienunternehmen Heise für die großartige Unterstützung von uns Schiedsrichtern. Mein Appell im Jahr der Schiris 2023: Geht in Eure Vereine und erzählt, wie fantastisch es ist, Schiedsrichterin oder Schiedsrichter zu sein. Postet Bilder und Berichte auf den Homepages Eurer Kreise und Vereine und in Euren sozialen Netzwerken, dass es cool ist, bei der tollen Gemeinschaft der Unparteiischen mitzumachen. In Niedersachsen wird es in diesem Jahr einen zentralen Online-Lehrgang geben – jeder kann mitmachen und zu Hause am eigenen PC Schiedsrichterin oder Schiedsrichter werden. Einfacher geht es kaum.“

Es sind Biografien, über die an dieser Stelle kein Buch ausreichen würde, um das großartige Engagement darzustellen. Hier alle Siegerinnen und Sieger:

Kategorie Frauen: Celina Dettmering (Kreis Region Hannover), Ramona Goldenstein (Kreis Emsland), Heike Wehage (Kreis Braunschweig), Melina Willig (Kreis Heidekreis)

Kategorie Ü 50: Horst Becher (Kreis Hildesheim), Heinz Krämer (Kreis Osnabrück), Horst Medenwald (Kreis Cuxhaven), Herbert Schacht (Kreis Gifhorn

Kategorie U 50: Simon Burhorst (Kreis Vechta), Lars Dierksen (Kreis Nienburg), Jan-Christof Lachnit (Kreis Nordharz), Schiwan Yousef Al Haji (Kreis Heide-Wendland)

Gesagt und notiert während der großen DFB-NFV-Verbands-Ehrung „Danke Schiri“:

NFV-Präsident Ralph-Uwe Schaffert: „Früher hieß es: Führen durch Vorbild. Genau dies wünsche ich mir heute beim Thema Respekt von unseren Bundesliga-Spielern.“

„Unsere Kinder und Jugendlichen nehmen sich die Bundesliga-Profis zum Vorbild. Dort müssen wir ansetzen. Gerade jetzt im Jahr 2023, dem Jahr der Schiris.“

NFV-Sieger Horst Becher (81) auf die Frage, seit wann er dabei ist: „Ach, noch gar nicht so lang: Seit 1960 Schiedsrichter, seit 1967 Schiedsrichter-Betreuer beim VfV Hildesheim.“ 

„NFV-Sieger Horst Medenwald auf die Frage, wie oft er bisher in dieser Saison bereits aktiv war: Ja, bisher 84 Spiele – aber natürlich schaffe ich die 100 bestimmt auch diese Saison.“

Bernd Domurat, NFV-Vizepräsident und Vorsitzender des Verbandsschiedsrichter-Ausschusses: „Wer Unparteiischer wird, kommt in eine Gemeinschaft, die ganz viel Fußball bietet, aber auch Aktionen und Abwechslungen darüber hinaus.“

„Und wer regelmäßig aktiv ist und Spiele leitet, erhält freien Eintritt zu allen Fußballspielen in Deutschland – von der Kreis- bis zur Bundesliga.“

Robert Schröder (Hannover), FIFA-Schiedsrichter: „Das Engagement in unseren Kreisen und Bezirken ist großartig – deswegen bin ich so oft wie möglich, wenn es die Zeit zulässt, auch so gern bei uns im Kreis vor Ort.“

Weitere Hintergrund-Infos zu „Danke Schiri“ und auch alle bisherigen Siegerinnen und Sieger gibt's hier.

Text und Fotos: Marco Haase