Gold für Hannover und Braunschweig

Europas größtes Jung-Schiedsrichter-Turnier wurde in sieben Hallen des NFV-Kreises Helmstedt ausgetragen: Gutklassige Spiele, viele Tore, faires Miteinander, prominente Gäste.
Wahnsinns-Atmosphäre in der Wilhelm-Bode-Halle zu Königslutter: Unter den mindestens bis zur Landeshauptstadt zu vernehmenden Klängen des Niedersachsenliedes gewinnt das U 19-Team des NFV-Kreises Region Hannover I das gutklassige Endspiel mit 4:1 gegen den Kreis Celle. Zuvor, beim Frauen-Turnier, behalten am selben Ort die Kickerinnen des NFV-Bezirks Braunschweig ungeschlagen vor dem Bezirk Weser-Ems die Nase vorn. Ein normales Fußball-Hallenturnier unter vielen anderen? Mitnichten.
Es spielen ausschließlich Jung-Schiedsrichter sowie Schiedsrichterinnen aus ganz Niedersachsen in insgesamt 40 Teams gegeneinander. Der NFV-Kreis Helmstedt ist zwei Tage lang Gastgeber für mehr als 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 32 NFV-Kreisen und allen vier Bezirken. Gastgeber einer außergewöhnlichen Veranstaltung, die in dieser Form und Tradition in ganz Deutschland und Europa einzigartig ist: 1983 wird das NFV-Verbands-Jung-Schiedsrichter-Turnier im Kreis Lüneburg gegründet, das seitdem (mit einer Corona-Pause) jedes Jahr in einem anderen Kreis Niedersachsens stattfindet. In sieben Hallen des Kreises Helmstedt wird es nunmehr vor zahlreichen begeisterten Zuschauern zum mittlerweile 41. Mal ausgetragen.
Und dabei ist diese bemerkenswerte Veranstaltung viel mehr als ein reines Fußball-Turnier, bei dem die Unparteiischen eindrucksvoll zeigen, dass sie Spiele leiten, aber durchaus auch selbst sehr gut kicken können. Sie ist ein gesellschaftliches Ereignis. Aus ganz Niedersachsen kommen ehemalige und aktive Top- und Spitzen-Schiedsrichter von der Kreis- bis zur DFB-Ebene zusammen – ein Familientreffen, das jedes Jahr im Januar fest im Kalender eines jeden NFV-Referees steht. Hinzu gesellen sich zahlreiche Fußball-Fans, Vereinsvertreter und Funktionäre, die sich das einzigartige Ereignis, das seit 1983 zum ersten Mal in den Helmstedter Hallen stattfindet, nicht entgehen lassen.

So treffen sich bereits bei der Vorabend-Veranstaltung in der proppevollen Börnekenhalle zu Lehre unter anderem die ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichter Wolfgang Mierswa und Lokalmatador Wolf-Rüdiger Umbach, zudem die aktiven Zweitliga-Referees Lukas Benen und Florian Heft, neben Hunderten weiteren Unparteiischen aus allen NFV-Kreisen. Diese mittlerweile legendäre Vorabend-Veranstaltung zum Jung-Schiedsrichter-Turnier wurde 2001 in Uelzen geboren und mit einem abwechslungsreichen Programm, organisiert vom Kreisschiedsrichter-Ausschuss Helmstedt um Obmann Sascha Kordts, fortgesetzt.
So können sich in Lehre zahlreiche Nachwuchs-Unparteiische bei einer Verlosung über attraktive Preise freuen. Und Helmstedts Landrat Gerhard Radeck sowie Lehres Gemeinde-Bürgermeister Andreas Busch zeigen sich vor Ort derart schwer beeindruckt vom Engagement und von der Motivation dieser vielen Hundert Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter aus ganz Niedersachsen, dass es nicht verwundern würde, wenn sie beim nächsten Schiedsrichter-Anwärter-Lehrgang in der ersten Reihe sitzen, um dabei zu sein bei der schönsten Nebensache der Welt.
Am Morgen nach dem großen Turnier sitzt Helmstedts Kreisschiedsrichter-Obmann Sascha Kordts an einem massiven Holztisch in der Burg Warberg. Beim Treffen mit den Mitgliedern des Verbands-Schiedsrichter-Ausschusses um Verbandsobmann Bernd Domurat in der der im 13. Jahrhundert gegründeten, malerischen Wasserburg am Ostrand des Höhenzuges Elm ist Sascha Kordts die Erleichterung anzusehen: Die für den NFV genauso wichtige wie europaweit einzigartige Veranstaltung ist sehr gut verlaufen, eine Werbung für den Fußballsport und insbesondere seine Schiedsrichter – die monatelangen Vorbereitungen haben sich gelohnt.
Erfolgreiche Tradition im Schatten der Tradition einer jahrhundertealten Burg, das passt. Insofern freuen sich alle Beteiligten sehr, dass diese Tradition auch im Jahr 2026 fortgesetzt werden wird, dann im NFV-Kreis Diepholz. Dort wird das 42. Jung-Schiedsrichter-Turnier ausgerichtet werden, die Vorfreude ist groß. Nach dem Turnier ist vor dem Turnier.
(nfv.de und das NFV-Journal begleiteten das NFV-Verbands-Jung-Schiedsrichter-Turnier drei Tage lang vor Ort. Lesen Sie weitere Informationen unter anderem im „Notiert und zitiert“.)
Spannende Spiele, viele Tore
4,6 Tore pro Spiel im Frauenturnier. 2,8 Treffer pro Spiel beim U 19-Turnier – das war torreich. Im Folgenden stellen nfv.de und das NFV-Journal die wichtigsten Ergebnisse und die Links auf alle Statistiken zur Verfügung.
Platzierungen des Frauen-Turniers:
1. NFV-Bezirk Braunschweig, 18 Punkte
2. NFV-Bezirk Weser-Ems, 7 Punkte
3. NFV-Bezirk Lüneburg, 5 Punkte
4. NFV-Bezirk Hannover, 4 Punkte


Platzierungen des U19-Turniers:
1. NFV-Kreis Region Hannover I
2. NFV-Kreis Celle
3. NFV-Kreis Jade-Weser Hunte I
4. NFV-Kreis Heide-Wendland III
Und wer es noch genauer wissen möchte – hier jedes Ergebnis:
Die besten Spielerinnen und Spieler des Turniers:
Schiedsrichterinnen
Beste Spielerin: Lucie Lenz (NFV-Bezirk Braunschweig)
Beste Torschützin: Alissa Heyroth (NFV-Bezirk Braunschweig), 14 Treffer
Beste Torhüterin: Jana Barth (NFV-Bezirk Lüneburg)
Jung-Schiedsrichter
Bester Spieler: Max Zink (NFV-Kreis Celle)
Bester Torschütze: Noah Haaker (NFV-Kreis Heide-Wendland III), 8 Treffer
Bester Torhüter: Tammo Köstler (NFV-Kreis Jade-Weser Hunter I)
Großes Lob für die Organisatoren und Helfer
Allenthalben gab es viel Lob für den Helmstedter Kreisschiedsrichter-Ausschuss und die vielen Helferinnen und Helfer. NFV-Vizepräsident Bernd Domurat, Vorsitzender des Verbandsschiedsrichter-Ausschusses: „Ich bin stolz, dass so viele Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter aus ganz Niedersachsen den Weg in den Kreis Helmstedt gefunden haben. Mein Dank gilt dem Kreisschiedsrichter-Ausschuss um Sascha Kordts und den vielen Helferinnen und Helfern: Ihr habt ein großartiges Turnier auf die Beine gestellt. Das war eine tolle Werbung für uns Schiedsrichter insgesamt. Ausdrücklich danken möchte ich auch dem Kreisvorstand für die Unterstützung dieser deutschland- und europaweit einzigartigen Veranstaltung.“
Landrat Gerhard Radeck, der stolz war und sich „sehr geehrt fühlte, dass das Turnier zum ersten Mal im Kreis Helmstedt“ stattfand, brachte es während der Vorabend-Veranstaltung in Lehre treffend auf den Punkt: „Eine Mammut-Leistung, dies auf die Beine zu stellen.“ Als bemerkenswert wurden auch die vielen wertigen Preise während der großen Verlosung am Vorabend sowie während der Siegerehrung in der Wilhelm-Bode-Halle empfunden: Von professionellen Schiedsrichter-Pfeifen bis zu Funkfahnen und Headsets war alles dabei.
Notiert und zitiert…
…beim 41. NFV-Verbands-Jung-Schiedsrichter-Turnier:
50 Jahre Schiedsrichter: Ehrung für „Ecki“: Eckhard Liebmann, TSV Germania Helmstedt, seit 1974 Unparteiischer, wurde für dieses bemerkenswerte Jubiläum während der Vorabend-Veranstaltung von Bernd Domurat geehrt und zeigte sich auf der Bühne sichtlich gerührt.
„Herzlichen Glückwunsch“ – einen besseren Rahmen kann es kaum geben: Helmstedts Kreisschiedsrichter-Lehrwart Frederic Wulf und Mika Rudi Rossow (NFV-Kreis Heide-Wendland) feierten am Vorabend ihre Geburtstage, Mika seinen 18.
„Einmaliges Engagement“: Auch Ehrenvorsitzender Werner Denneberg wurde für seine jahrzehntelangen Verdienste für das Schiedsrichterwesen am Vorabend vom stellvertretenden Obmann Christian Rogge geehrt.
„Einfach eine coole Veranstaltung.“
Jarno Hatzler (Post SV Oldenburg), mit 12 Jahren einer der jüngsten Teilnehmer, seit September Schiedsrichter.
„Jarno hat schon vorher ohne Schiedsrichter-Schein E-Jugendspiele gepfiffen.“
Vater Peter Hatzler.
„Das Turnier, insbesondere auch die Abend-Veranstaltung, die vielen Gespräche miteinander, bieten sehr gute Gelegenheiten, neue Menschen kennenzulernen.“
Oberliga-Schiedsrichterin Julia Röseler (20, NFV-Bezirk Weser Ems), die in Helmstedt ihr zweites Turnier bestreitet.
„Ich finde es klasse, dass hier ausschließlich Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter spielen.“
Julia Röseler.
„Der Schiedsrichter übt eigentlich das wichtigste Amt im Fußball aus.“
Landrat Gerhard Radeck.
„Mein Verein hat früher alle Spieler zu Schiedsrichter-Lehrgängen geschickt, daher habe auch ich einen Lehrgang absolviert.“
Gute Idee des Landrats – sollte man das nicht zur Pflicht machen?
„Kein Gemecker während der Spiele – so kann es künftig bleiben.“
Die positiven Erfahrungen der Turnierschiedsrichter in den sieben Hallen, darunter Elias Anlauf, Michael Diana und Timo Ebert, die während der Endrunde amtierten.
Heide-Wendland I, II und III: „Wir hoffen, auch im kommenden Jahr wieder mit drei Mannschaften anzureisen.“
Mirko Wendt, Kreisschiedsrichter-Obmann des NFV-Kreises Heide-Wendland, der mit drei Teams antrat.
„Ich freue mich, dass die Tradition der 2001 im Kreis Uelzen gegründeten Vorabend-Veranstaltung fortgesetzt wird. Hier zeigt sich unser Zusammenhalt.“
Wolfgang Mierswa, ehemaliger Bundesliga-Schiedsrichter und Vorgänger von Bernd Domurat als Verbandsschiedsrichter-Obmann, in Lehre.
„Diese außergewöhnliche Veranstaltung ist nur ein Beispiel, was wir in unserer Schiedsrichter-Familie alles auf die Beine stellen können. Insofern möchte ich an alle interessierten Fußball-Freundinnen und Freunde appellieren: Nehmt am nächsten Schiedsrichter-Lehrgang teil, kommt zu uns – die Schiedsrichterei ist die wirklich schönste Nebensache der Welt.“
Bernd Domurat, NFV-Vizepräsident und Vorsitzender des Verbandsschiedsrichter-Ausschusses
Text und Fotos: Marco Haase
