Historischer Titel für NFV-Juniorinnen

Das Warten hat ein Ende: Nach 23 Jahren konnte mit den U 16-Juniorinnen erstmals wieder ein niedersächsisches Team im weiblichen Bereich den Leistungsvergleich der 21 DFB-Landesverbände für sich entscheiden.

Die U 16-Juniorinnen des NFV (Jahrgänge 2008 und 2009) haben heute Mittag in der Sportschule Duisburg-Wedau den Länderpokal des Deutschen Fußball-Bundes gewonnen. Im abschließenden vierten Turnierspiel bezwangen sie Bayern (BFV) mit 2:0 und zogen damit noch am Gegner vorbei, der nach drei Spielrunden das aus 22 Mannschaften bestehende Feld angeführt hatte. Hannah Wyßuwa (VfL Wolfsburg) nach 31 Minuten und die Hannoveranerin Clara Oppermann (39.) trafen zum historischen Titel, denn es ist der erste niedersächsische Länderpokalsieg im weiblichen Bereich seit 23 Jahren. Zuletzt hatten die U 18-Frauen im Jahr 2001 beim Leistungsvergleich der DFB-Landesverbände an der Wedau triumphiert.

„Bei aller gebotenen Bescheidenheit sage ich: Die beste Mannschaft hat gewonnen. Wir mussten in vier Spielen nur ein Gegentor hinnehmen. Die Mädels haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Es hat einfach alles prima gepasst. Es waren, und das darf man an dieser Stelle auch einfach mal sagen, geile fünf Tage“, bilanzierte NFV-Verbandssportlehrer Thomas Pfannkuch.

Neben dem Mannschaftserfolg gab es für seine Auswahl weitere Meriten: U 16-Nationalspielerin Lotta Wrede (TSV Bardowick) wurde zur besten Spielerin des Turniers gewählt und erhielt wie auch Abwehrchefin Lilly Bartke (SV Meppen) eine Einladung für den nächsten Sichtungslehrgang des Nationalteams im April. Hierfür steht Clara Oppermann auf Abruf und wird spätestens am darauffolgenden Lehrgang im Juli teilnehmen. Für diesen ist auch die Auricherin Lucy Minne gesetzt. Lene Blömer (SV Meppen) wurde für das Torhütercamp des DFB nominiert. Janne Buck (FC Geestland) schließlich darf sich im Bereich des jüngeren Jahrgangs 2009 auf die Länderspielreise nach Ungarn freuen.

An dem Turnier nahmen die Auswahlmannschaften der 21 DFB-Landesverbände teil. Bayern stellte als einziger Verband zwei Teams. Hinter Niedersachsen (10 Punkte) sprang Württemberg (9) am Abschlusstag durch einen 2:0-Erfolg über Baden noch auf Platz zwei. Bronze ging an Bayern (ebenfalls 9). Vierter wurde das Saarland (8) vor Westfalen und Gastgeber Niederrhein (beide 7). Mit jeweils nur einem Punkt belegten Sachsen-Anhalt und Bremen die Plätze 21 und 22.

Das Turnier hatte für die Niedersächsinnen am Donnerstag mit einem 1:0-Erfolg über Sachsen-Anhalt (FSA) begonnen. Clara Oppermann erzielte bereits nach acht Minuten den entscheidenden Treffer. Anschließend erspielte sich das NFV-Team eine Vielzahl an hochkarätigen Torchancen, ließ aber die nötige Ruhe beim Abschluss vermissen. Da zudem die FSA-Keeperin einen guten Tag erwischte, wäre es beinahe so gekommen, wie es im Fußball so oft kommt: In der Schlussminute bot sich Sachsen-Anhalt die Riesenchance zum Ausgleich, als eine Spielerin aus zwölf Metern frei zum Schuss kam. Doch Niedersachsens Torhüterin Rebecca Otto (VfL Wolfsburg) parierte glänzend und hielt damit den Sieg für ihr Team fest.

Am Tag darauf nahm Pfannkuch gegen die Landesauswahl des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) wie vorgesehen einen Wechsel auf der Torhüterposition vor. Für Otto rückte Lene Blömer zwischen die Pfosten. Leonie-Sophie Sievert (Ostercappelner FV) erzielte nach 32 Minuten die NFV-Führung, die aber letzten Endes nicht reichen sollte, da die Hanseatinnen im letzten Drittel noch zum Ausgleich kamen. Dennoch zeigte sich Pfannkuch zufrieden. „Wir haben in einem intensiven und guten Fußballspiel körperlich dagegengehalten und gute Aktionen gehabt. Natürlich wäre es schön gewesen, sich für die Leistung mit einem weiteren Sieg zu belohnen, aber gegen diesen erwartet starken Gegner können wir mit dem Ergebnis gut leben.“

Am gestrigen Samstag stand das Duell mit der Vertretung des westfälischen Verbandes auf dem Programm, die traditionell zu den stärksten DFB-Landesauswahlteams zählt. Lucy Minne von der Sportvereinigung Aurich entschied eine „brutal-intensive“ (Pfannkuch) Partie, bei der es bei strömendem Regen rauf und runter ging – mit einem Plus an Torchancen für das NFV-Team. „Wir hatten das erste Spiel als Viertelfinale deklariert und die beiden folgenden als Halbfinale mit Hin- und Rückspiel. Am Ende dieses Weges sollte der Einzug ins Champions League-Finale stehen. Das haben wir mit dem Sieg gegen Westfalen realisiert“, gab Pfannkuch Einblicke in die interne Kommunikation.

Anders als die drei vorherigen Spiele, die über 3 x 20 Minuten ausgetragen wurden, standen in der vierten Spielrunde nur zwei Halbzeiten über jeweils 20 Minuten auf dem Programm. Gegen die bis dahin noch verlustpunktfreie bayerische Auswahl standen die Niedersächsinnen kompakt und mussten nur in der ersten Hälfte eine Schrecksekunde überstehen, als ein BFV-Schuss an den Pfosten klatschte. Unmittelbar vor der Halbzeit scheiterten allerdings auch die Niedersächsinnen am Aluminium (Lattenschuss Lotta Wrede).

Ein gut ausgeführter schneller Konter brachte in der 31. Minute die NFV-Führung: Nach einer Seitenverlagerung von Lotta Wrede zog Hannah Wyßuwa im Strafraum ab. Zwar scheiterte sie zunächst an der bayerischen Torhüterin, doch nach zwei, drei weiteren vergeblichen Versuchen ihrer Mitspielerinnen, den Ball über die Linie zu bugsieren, war es schließlich Wyßuwa, die die von ihr eingeleitete Aktion erfolgreich abschloss.

Anschließend stand die NFV-Defensive sicher und eine Minute vor Schluss brandete dann erneut Jubel in Reihen der neongrün gekleideten Niedersächsinnen auf: Lucy Minne marschierte im Strafraum bis zur Grundlinie, von der sie die am Fünfmeterraum stehende Clara Oppermann mustergültig bediente – 2:0, der erste Länderpokalsieg einer weiblichen NFV-Auswahl seit 23 Jahren war perfekt!

Mit dem Sieg nahm die NFV-Auswahl zudem erfolgreich Revanche für die vor zwei Jahren erlittene Niederlage an gleicher Stelle. Im Finale des U 14-Länderpokals hatte Bayern damals die Oberhand über das Pfannkuch-Team erhalten.

Das NFV-Aufgebot: Lilly Bartke, Lene Blömer, Femke Maria Silies, Johanna Waschki (alle SV Meppen), Sanne Albring, Lucy Marleen Minne (beide SVG Aurich), Sema Mikayilli, Clara Oppermann (beide Hannover 96), Rebecca Otto, Hannah Sophie Wyßuwa (beide VfL Wolfsburg), Janne Buck (FC Geestland), Sophia Lorenz (Osnabrücker SC), Kaya Schmetgens (JFV A/O/B/H/H), Leonie-Sophie Sievert (Ostercappelner FV), Lotta Wrede (TSV Bardowick), Neele Wunsch (Eintracht Braunschweig). Trainer- und Betreuerteam: Thomas Pfannkuch, Kerstin Jäger, Sophie Lohmann (Physio).