Hildesheim und Delmenhorst jubeln

Nach einer Regen- und Schlammschlacht hat der VfV Borussia 06 Hildesheim gegen Lupo Martini Wolfsburg das Endspiel um den Krombacher Niedersachsenpokal der Amateure erreicht. Dort empfangen die Domstädter am Finaltag der Amateure (25. Mai) den SV Atlas Delmenhorst, der beim bisherigen Favoritenschreck Melle gewann.

Der Traum des SC Melle 03, als Landesligist in der kommenden Saison Bayern München, Borussia Dortmund oder den designierten Deutschen Meister Bayer Leverkusen zu empfangen, ist geplatzt: Im Halbfinale des Krombacher Niedersachsenpokal der Amateure unterlag das Team aus dem Osnabrücker Land dem klassenhöheren Oberligisten SV Atlas Delmenhorst mit 0:3. Osman Shamsu Mansary nach 16 Minuten, Tom Trebin in der 67. Minute per Strafstoß und Steffen Rohwedder (85.) erzielten vor 1.000 Zuschauern (ausverkauft) auf dem Meller Kunstrasenplatz die Treffer für die Gäste. Damit stehen die Blau-Gelben nach 2019 und 2023 zum dritten Mal in einem Endspiel um den Krombacher Niedersachsenpokal. Melle musste das Spiel ab der 66. Minute in Unterzahl bestreiten, da Maurice Pörschke nach einer Notbremse, die zum Elfmeter führte, die Rote Karte sah. 

Delmenhorst trifft am 25. Mai anlässlich des Finaltags der Amateure in Hildesheim auf den gastgebenden VfV Borussia 06, der ebenfalls am Ostermontag nach einer regelrechten Regen- und Schlammschlacht Lupo Martini Wolfsburg mit 7:5 nach Elfmeterschießen bezwang. Durch ein Last-Minute-Tor von Niklas Rauch, der in der zweiten Minute der Nachspielzeit für Hildesheim traf, hatten sich beide Teams in der regulären Spielzeit 2:2 getrennt.

Dabei hatte lange Zeit vieles auf einen Wolfsburger Sieg hingedeutet. Lupo, bei dem Robert Herrmann, der am Gründonnerstag im Punktspiel gegen Schöningen (3:1) zwei Mal getroffen hatte, nicht im Aufgebot stand, begann auf dem durch Regen durchtränkten Rasen besser und hatte in der 9. Minute die erste Minichance, als Marius Homann im Strafraum aus der Drehung zum Abschluss kam, den Ball aber nicht richtig traf, und deshalb am aufmerksamen VfV-Keeper Tommy Henze scheiterte.

In der 14. Minute tauchte der VfV erstmals aussichtsreich vor dem gegnerischen Tor auf, als Fred Mensah nach einer Hereingabe von der rechten Seite den Ball am langen Pfosten verpasste. Zwei Minuten später dann die Riesenmöglichkeit zur Hildesheimer Führung: Can Gökdemir drang über links in den Strafraum ein, passte am Fünfmeterraum in die Mitte, wo Finn-Louis Kiszka das Leder unbedrängt aus kurzer Distanz über die Latte drosch – das hätte das 1:0 sein müssen.

Stattdessen jubelten 180 Sekunden später die in Hellblau gekleideten Gäste: Lupo-Kapitän Dennis Dubiel lief in eine von links getretene Ecke hinein und köpfte den Ball aus kurzer Distanz unter die Latte – sein erstes Saisontor überhaupt (!). Ein Wirkungstreffer für die Gastgeber, die aber in einem trotz der widrigen Bedingungen munteren Spiel weiter engagiert blieben und nach 33 Minuten die größte Möglichkeit zum Ausgleich hatten, als Mensah in eine Baghdadi-Hereingabe sprintete, aus kurzer Distanz aber am Gästekeeper Pascal Geerts scheiterte. Nur wenig später bot sich Mensah die nächste Chance, als er erneut am Pfosten – diesmal nach einer Hereingabe von links (Niklas Rauch) – den Ball knapp verpasste.

Aber ausgerechnet in der Phase, in der Hildesheim immer besser wurde, erwischte es die Gastgeber eiskalt. Giosue Tortora wurde auf der rechten Seite in Szene gesetzt, passte das Leder gekonnt in die Mitte, wo Marius Homann aus elf Metern abschloss. Kurz darauf bot sich Homann bei einem Konter sogar die Möglichkeit zum 0:3, doch VfV-Keeper Henze machte sich gegen den allein auf ihn zulaufenden Lupo-Stürmer breit und hielt sein Team damit im Spiel.

Die Hoffnung der in diesem Jahr noch ungeschlagenen Hildesheimer auf den Bestand ihrer Serie erhielt nach 57 Minuten Nahrung: Nach feinem Zuspiel erhielt Can Gökdemir im Strafraum den Ball, umkurvte Pascal Geerts und schloss aus spitzem Winkel zum 1:2 ab. Nur drei Minuten verzog Mensah am rechten Strafraumeck. Lupo kam immer wieder stark über seine linke Seite (Andrea Rizzo) nach vorne und als eben jener Rizzo nach 62 Minuten im Strafraum zu Fall kam, forderte Wolfsburg Elfmeter. Schiedsrichter Patrik Feyer ließ aber weiterlaufen – Glück für den VfV, denn in der Zeitlupe des NFV-Livestreams auf YouTube war ein Kontakt durchaus erkennbar.

Beide Mannschaften lieferten sich weiterhin einen beherzten Pokalfight, in dem Lupo bis weit in die Schlussphase hinein größere Einschussmöglichkeiten aber nicht zuließ. Ein Schuss von Yannik Schulze in der 87. Minute an das Außennetz war die beste VfV-Chance. Doch das Finale furioso sollte noch kommen. Eingeleitet wurde es in der zweiten Minute der Nachspielzeit, als Hildesheim von rechts in die Mitte hineinflankte, Geerts den ersten Hildesheimer Schuss noch abwehren konnte, dann aber gegen Niklas Rauch machtlos war, der das Leder im Nachsetzen in die Maschen setzte.

Hildesheim wechselte für das sich nun anbahnende Elfmeterschießen den Torwart aus (Johann Tobias Dahncke für Henze). Der konnte beim Entscheidungsschießen vom Punkt zwar keinen Schuss halten, doch weil Lasse Homann den zweiten Wolfsburger Versuch mit links an den rechten Pfosten setzte und damit als einziger Schütze scheiterte, hatte am Ende der VfV Borussia 06 die Nase vorn. Fred Mc Mensah erzielte das entscheidende 7:5. Damit stehen die Domstädter im Finale um den als Krombacher Niedersachsenpokal ausgetragenen niedersächsischen Verbandspokal der Herren, den der Vorgängerverein VfV 1956 und 1976 gewinnen konnte.