Fußballer/in des Jahres: Füllkrug und Undav sorgen für Novum

Auch für die Saison 2023/24 setzt der NFV zusammen mit dem Verein Niedersächsische Sportpresse die Wahl zum/zur Fußballer/in des Jahres in Niedersachsen fort. Von der Jury nominiert wurden neben Vivien Endemann (VfL Wolfsburg) und Lars Gindorf (Hannover 96) mit Niclas Füllkrug (Borussia Dortmund) und Deniz Undav (VfB Stuttgart/Brighton & Hove Albion) erstmals zwei Kandidaten, die ihre Fußballschuhe nicht im größten norddeutschen Bundesland schnüren.

Vor 33 Jahren, im Jahr 1991, kürte der Niedersächsische Fußballverband (NFV) erstmals den/die „Fußballer/in des Jahres“. Inzwischen werden auf der Ehrentafel des Wettbewerbs fünf Frauen und 27 Männer präsentiert, die jeweils mit ihrem herausragenden Können die Fußballfans in Niedersachsen begeistert haben.

Hinzukommen könnte als jüngstes Mitglied nun erstmals jemand, der seine Wurzeln zwar im größten norddeutschen Bundesland hat, aber hier aktuell nicht seine Fußballschuhe schnürt. Mit dem Hannoveraner Niclas Füllkrug in Diensten von Borussia Dortmund und dem gebürtigen Vareler Deniz Undav vom VfB Stuttgart (ausgeliehen von Brighton & Hove Albion) stehen erstmals zwei solcher Kandidaten bei der diesjährigen Abstimmung zum/zur „Fußballer/in des Jahres“ zur Wahl.

Damit folgen der NFV und der Verein Niedersächsische Sportpresse (VNS), der die Wahl seit vielen Jahren unterstützt, u.a. dem Beispiel vom Sportmagazin kicker (Deutschlands "Fußballer des Jahres"), der mit Thomas Häßler (AS Rom) und Oliver Bierhoff (Udinese Calcio) in der Vergangenheit ebenfalls Spieler auszeichnete, die außerhalb der Bundesrepublik ihr Geld verdienten.

Und auch was den Bewertungszeitraum betrifft, gibt es eine Veränderung. Galt in der Vergangenheit stets das Kalenderjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember als Maßstab, so ist nun die Dauer einer Spielzeit das Kriterium -  in diesem Fall also die Saison 2023/24.

Das sind die Kandidaten:

Auch dank seiner Treffer erreichte Borussia Dortmund nach elf Jahren wieder das Finale der Champions League – und in der Bundesliga (12 Tore) und Nationalmannschaft (6 Tore) konnten sich seine Trainer stets auf seinen Torriecher verlassen: Niclas Füllkrug bestätigte in der abgelaufenen Saison, warum der BVB im Sommer 2023 15 Millionen Euro für den heute 31-jährigen Mittelstürmer auf den Tisch legte. Als Bundesliga-Torschützenkönig von der Weser an den Borsigplatz gewechselt, belebte „Fülle“ zudem mit zahlreichen Vorlagen (8 in der Bundesliga, 2 in der Champions League) das Offensivspiel der Borussen und ist einer von vier Kandidaten für „Niedersachsens Fußballer des Jahres 2023/24“.

19 Tore und zehn Vorlagen in 33 Spielen – so lautet die beeindruckende Bilanz von Deniz Undav in 2023/24. Der Stürmer, der in der vergangenen Spielzeit vom englischen Premier League-Klub Brighton & Hove Albion an den VfB Stuttgart ausgeliehen war, hatte gemeinsam mit Sturmpartner Serhou Guirassy (28 Tore) maßgeblichen Anteil an der Vizemeisterschaft der Schwaben, nachdem der VfB ein Jahr zuvor erst in der Relegation die Klasse hielt. Dabei kickte der 28-Jährige, der das Fußballspielen beim TSV Achim erlernte, vor vier Jahren noch in der 3. Liga beim SV Meppen, bevor ihm beim belgischen Erstligisten Royale Union Saint-Gilloise der endgültige Durchbruch gelang.

Im südoldenburgischen Lohne geboren und mittlerweile im Osten von Niedersachsen heimisch ist Vivien Endemann vom VfL Wolfsburg. Die 22-jährige Flügelstürmerin wechselte vor der abgelaufenen Saison von Ligakonkurrent SGS Essen an die Aller und avancierte zum Shootingstar beim amtierenden Deutschen Pokalsieger. Mit einer starken Quote von 15 Treffern in 28 Pflichtspielen war Endemann nach Ewa Pajor (20 Tore) mit Abstand die torgefährlichste „Wölfin“ – und das in ihrer ersten Spielzeit bei einem Spitzenklub. Logisch, dass sie im Februar 2024 ihr Debüt in der deutschen Nationalmannschaft feierte und auch zum aktuellen Olympia-Kader von DFB-Coach Horst Hrubesch gehört.

Last but not least: Lars Gindorf von Hannover 96. Der torgefährliche „Zehner“ schoss zunächst die 96-Reserve mit 21 Toren in 22 Spielen uneinholbar an die Tabellenspitze der Regionalliga Nord, bevor der ebenfalls 22-Jährige zum Ende der vergangenen Saison bei den Profis durchstartete. Gleich bei seinem ersten Startelfeinsatz in der 2. Bundesliga sorgte Gindorf für den zwischenzeitlichen Ausgleich gegen den späteren Aufsteiger FC St. Pauli und kam fortan auch in den übrigen vier Partien immer von Beginn an zum Einsatz (ein Tor). Vom Norddeutschen Fußballverband erhielt der gebürtige Saarländer im Juni die Auszeichnung zum „Spieler der Saison“ der Regionalliga Nord – folgt nun auch der „Fußballer des Jahres“ in Niedersachsen?

Beantwortet wird diese Frage von den niedersächsischen Sportjournalisten, die bis zum 19. August 2024 die Möglichkeit haben, sich für eine/n der vier zur Wahl stehenden Kandidatinnen/Kandidaten  für die Saison 2023/24 zu entscheiden. Gesucht wird der/die Nachfolger/in der aktuellen Titelträgerin Alexandra Popp, die 2022 als insgesamt fünfte Frau die Wahl gewann.

Niedersachsens Fußballer/in des Jahres

  • 1991: Uwe Groothuis (Kickers Emden). Pate: Uwe Seeler
  • 1992: Petra Damm (VfR Eintracht Wolfsburg). Pate: Jupp Derwall †
  • 1993: Andre Breitenreiter (Hannover 96). Pate: Hans Tilkowski
  • 1994: Josef Menke (SV Meppen). Pate: Bernard Dietz
  • 1995: Stefan Meißner (VfL Wolfsburg). Pate: Horst Hrubesch
  • 1996: Stefan Prause (Kickers Emden). Pate: Bernd Franke
  • 1997: Jörg Sievers (Hannover 96). Pate: Dieter Burdenski
  • 1998: Roy Präger (VfL Wolfsburg). Pate: Manfred Burgsmüller †
  • 1999: Gerald Asamoah (Hannover 96). Pate: Johannes Löhr †
  • 2000: Uwe Brunn (VfL Osnabrück). Pate: Uli Stein
  • 2001: Christian Claaßen (VfL Osnabrück). Pate: Marco Bode
  • 2002: Jan Simak (Hannover 96). Pate: Hans Siemensmeyer
  • 2003: Fredi Bobic (Hannover 96). Pate: Michael Skibbe
  • 2004: Stefanie Gottschlich (VfL Wolfsburg). Patin: Tina Theune-Meyer
  • 2005: Per Mertesacker (Hannover 96). Pate: Max Lorenz
  • 2006: Thorsten Stuckmann (E. Braunschweig). Pate: Horst Wolter
  • 2007: Robert Enke † (Hannover 96). Pate: Horst Podlasly †
  • 2008: Martina Müller (VfL Wolfsburg). Patin: Steffi Jones
  • 2009: Marcel Schäfer (VfL Wolfsburg). Pate: Marcel Reif
  • 2010: Edin Dzeko (VfL Wolfsburg). Pate: Werner Hansch
  • 2011: Didier Ya Konan (Hannover 96). Pate: Sebastian Hellmann
  • 2012: Jan Schlaudraff (Hannover 96). Pate: Kai Dittmann
  • 2013: Mame Diouf (Hannover 96). Pate: Mousse T.
  • 2014: Ron-Robert Zieler (Hannover 96). Pate: Michael Richter
  • 2015: Kevin De Bruyne (VfL Wolfsburg). Pate: Dieter Hecking
  • 2016: Marvin Schwäbe (VfL Osnabrück). Pate: Harald Pistorius
  • 2017: Martin Harnik (Hannover 96). Pate: Peter Linden
  • 2018: Waldemar Anton (Hannover 96). Pate: Martin Andermatt
  • 2019: Nils Körber (VfL Osnabrück). Pate: Uwe Brunn
  • 2020: Pernille Harder (VfL Wolfsburg). Pate: N.N.
  • 2021: Maximilian Arnold (VfL Wolfsburg). Patin: Inka Blumensaat
  • 2022: Alexandra Popp (VfL Wolfsburg). Pate: Jörg Jakob
     

Autor: nj | Fotos: Imago/Getty Images