Wunstorf eine Klasse für sich

Der 1. FC Wunstorf ist neuer niedersächsischer Altherrenmeister Ü 32. Der Debütant spielte ein bärenstarkes Turnier. Das Nachsehen hatte auch Lupo Martini Wolfsburg, das bei vier Finalteilnahmen zum dritten Mal Vizemeister wurde.
Was für eine Premiere: Bei ihrer ersten Endrundenteilnahme dominierten die Spieler des 1. FC Wunstorf die diesjährige Ü 32-Niedersachsenmeisterschaft und gewannen in Barsinghausen durch einen 2:0-Finalerfolg über Lupo Martini Wolfsburg den Krombacher Pokal. Die Treffer im Endspiel erzielten Deniz Aycicek auf Vorlage von Lasse Neubert nach zwölf Minuten und Tim Scheffler eine Minute vor Schluss (29.). Das Elfmeterschießen um Platz drei entschied der Spielverein 16 aus dem Osnabrücker Stadtteil Wüste mit 4:3 gegen den Braunschweiger Stadtteilklub Lehndorfer TSV für sich.
Keine Frage: Der 1. FC Wunstorf war bei der 26. offiziellen Auflage der niedersächsischen Altherrenmeisterschaft eine Klasse für sich und wurde seiner Favoritenrolle vollauf gerecht. Denn der Kader war gespickt mit einem ehemaligen Drittligaspieler (Deniz Aycicek), ehemaligen Regionalligaspielern (Lasse Neubert, Tim Scheffler), einstigen Oberligagrößen (u.a. Daniel Mc Guinness, Sebastian Schirrmacher, Robin Ullmann) sowie einem derzeit noch in der Landesliga aktiven Spieler (Mohamad Saade). Was alle verbindet: Während ihrer aktiven Herrenkarriere trugen sie lange das Trikot des 1. FC Wunstorf.
Vor zwei Jahren formierte sich dann unter der Regie von Robin Ullmann die Altherrentruppe des FC, die zunächst den Pokal im NFV-Kreis Region Hannover errang, dann den des NFV-Bezirks Hannover und nun den Krombacher Pokal auf Niedersachsenebene. Der Kopf dahinter, Robin Ullmann, gehörte beim Barsinghäuser AH-Endrundenturnier zu den Besten und begeisterte zum Beispiel mit zentimetergenauen langen Pässen in die Füße seiner Mitspieler.
Die Wunstorfer Klasse musste im Viertelfinale auch der Titelverteidiger aus Salzgitter, die SG Salder/Lichtenberg, anerkennen. Beim 0:4 standen die Blau-Weißen klar auf verlorenem Posten. Eng wurde es für den 1. FC Wunstorf eigentlich nur im zweiten Gruppenspiel gegen die Freien Turner aus Braunschweig. „Das war unser schwerster Gegner“, bilanzierte Ullmann bei der abendlichen „Players Night“ in der Karl-Laue-Halle, und gestand, „dass wir nicht unglücklich darüber waren, auf diese Truppe im weiteren Turnierverlauf nicht noch mal treffen zu müssen“. Denn die Freien Turnier, die bei der 0:1-Niederlage gegen Wunstorf kurz vor dem Abpfiff nur die Unterkante der Latte trafen, spielten ansonsten nur zwei Mal Remis und kamen deshalb in ihrer Gruppe nicht über Platz drei, gleichbedeutend mit dem Vorrunden-Aus, hinaus.
Wie seit der Premiere der offiziellen niedersächsischen Altherrenmeisterschaft im Jahr 1998 üblich, nahmen auch an der diesjährigen Auflage 16 Mannschaften am Endturnier teil, die sich zunächst in vier Gruppen gegenüberstanden. Die beiden Erstplatzierten zogen ins Viertelfinale ein. Alle Partien wurden über 2 x 15 Minuten ausgetragen.
Ein starkes Turnier spielte – wieder einmal – Lupo Martini. Bei ihrer vierten Barsinghäuser Endrundenteilnahme erreichten die Wolfsburger zum vierten Mal (!) das Finale, konnten für das Spiel gegen Wunstorf aufgrund zahlreicher Verletzungen aber nur noch 13 Mann aufbieten. Die ersten zwölf Minuten hielt Lupo gut dagegen, doch Ayciceks Führungstreffer war gleichbedeutend mit der Vorentscheidung. So blieb für Lupo zum dritten Mal nur der zweite Platz. Zuvor hatten die „Himmelblauen“ 2019 und 2023 das Finale verloren (jeweils gegen Fortuna Sachsenross Hannover). Demgegenüber steht der Titel 2022 (gegen VfL Güldenstern Stade).
Bei der Wahl zum besten Torhüter des Turniers – diese wird vorgenommen von den Trainern der 16 Endrundenteilnehmer – entfielen auf Alexander Glatzel (Wunstorf) und Lennart Gutsche (Lupo) gleich viele Stimmen. Auch die Wertung des besten Torschützen sah gleich zwei Spieler gleichauf. Deniz Aycicek und Patrick Marquardt (SG Salder/Lichtenberg) erzielten je vier Treffer. Den besten Fairnessquotienten wies der BV Essen (NFV-Kreis Cloppenburg) auf.
Insgesamt ging es auf den vier Plätzen des August-Wenzel-Stadion sehr intensiv und teilweise ruppig zu. Die Schiedsrichter zückten in den 31 Turnierspielen 30 Gelbe Karten und zwei Rote. Mit der Finalteilnahme auf niedersächsischer Ebene qualifizierten sich Wunstorf und Lupo Martini für die Norddeutsche Ü 32-Meisterschaft, die am 21. Juni in Bargteheide (Schleswig-Holstein) stattfindet.

Die Spiele ab dem Viertelfinale
- Lehndorfer TSV – BW Papenburg 1:0
- GW Calberlah – Spielverein 16 0:1
- 1.FC Wunstorf - SG Salder/Lichtenberg 4:0
- Lupo Martini Wolfsburg – Sparta 09 Nordhorn 2:0
Halbfinale
- Lehndorfer TSV – 1. FC Wunstorf 0:2
- Spielverein 16 – Lupo Martini Wolfsburg 1:3 n.E. (0:0)
Elfmeterschießen um Platz 3
- Lehndorfer TSV – Spielverein 16 3:4
Tore: 1:0 Ansgar Job, 1:1 Jörn Van-Dyk, 2:1 Thorben Woyde, 2:2 Steffen Christoffer, 3:2 Jaron Raab, 3:3 Benjamin Möllers, Torben Loeck (TW Spielverein) hält gegen Tim-Christoph Werner, Andreas Schäfer trifft die Latte, Sascha Klein verschießt, 3:4 Tim Stein.
Finale
- 1. FC Wunstorf – Lupo Martini Wolfsburg 2:0 (1:0)
Tore: 1:0 Deniz Aycicek (12. Minute, Vorlage Lasse Neubert), 2:0 Tim Scheffler (29., Robin Ullmann).
Das Aufgebot des neuen Niedersachsenmeisters im Altherrenfußball, 1. FC Wunstorf: Alexander Glatzel, Tobias Schiller (beide Tor) – Thorsten Anger, Deniz Aycicek, Adrian Bühre, Steffen Dreier, Dawid Dziegielewski, Felix Dyck, Oliver Haßlöcher, Mohamad Saade, Daniel Laufer, Christoph Lempert, Daniel Mc Guinness, Lasse Neubert, Christian Pape, Tim Scheffler, Sebastian Schirrmacher, Sebastian Sommer. Spielertrainer: Robin Ullmann.
Das Aufgebot des Finalisten, USI Lupo Martini Wolfsburg: Lennart Gutsche (Tor) – Arif Angin, Alban Bytyqi, Anton Dietz, Jim Fack, Hasan Dösemeci, Marco Fiorillo, Andre Grandt, Leszek Hladuniuk, Elk Jörn, Alkan Kuyucu, Dieter Mosberger, Arben Mustafa, Gianluca Pravata, Harry Pufall, Niels Remwolt, Ante Rezic, Gianluca Scalogna, Hassan Thabti, Elvir Zverotic. Trainer: Pietro Ficara.
Die Ehrentafel der Sieger
Inoffiziell*
- 1988: VfL Weiße Elf Nordhorn
- 1989: VfL Stade
- 1990: SV Ahlerstedt/Ottendorf
- 1991: HSC Hannover
- 1992: DJK Sparta Werlte
- 1993: TSV Achim
- 1994: VfL Weiße Elf Nordhorn
- 1995: TSV Isernhagen
- 1996: Stern Misburg
- 1997: HSC Hannover
Offiziell
- 1998: TuS Heeslingen
- 1999: Olympia Braunschweig
- 2000: TSV Havelse
- 2001: TVE Veltenhof
- 2002: Sparta Werlte
- 2003: TSV Havelse
- 2004: HSC Hannover
- 2005: TSV Helmstedt
- 2006: SV Broitzem
- 2007: SV Südharz
- 2008: BW Langförden
- 2009: SF Schwefingen
- 2010: Germania Grasdorf
- 2011: TSV Krähenwinkel/Kaltenweide
- 2012: Germania Grasdorf
- 2013: TSV Helmstedt
- 2014: TSV Krähenwinkel/Kaltenweide
- 2015: TSV Krähenwinkel/Kaltenweide
- 2016: BW Neuhof
- 2017: SV Reislingen/Neuhof
- 2018: SV Reislingen/Neuhof
- 2019: TSV Fortuna Sachsenross Hannover
- 2020: nicht ausgetragen (Corona-Pandemie)
- 2021: nicht ausgetragen (Corona-Pandemie)
- 2022: Lupo Martini Wolfsburg
- 2023: TSV Fortuna Sachsenross Hannover
- 2024: SG Salder/Lichtenberg
- 2025: 1.FC Wunstorf
*= Von 1988 bis 1997 wurde die Meisterschaft in der Altersklasse Ü 32 als Altherren-Supercup-Niedersachsen ausgetragen. Seit 1998 ist sie ein offizieller NFV-Wettbewerb und trägt inzwischen den Titel Krombacher Ü 32-Meisterschaft.
Text und Foto: Manfred Finger
